Kindsköpfe - Komödie mit Adam Sandler und Kevin James

Adam Sandler in einer seiner typischen Komödien: Flache Witze, sexy Frauen und belanglose Story. Mit dabei: Kevin James, Salma Hayek und Steve Buscemi.

Über Geschmack lässt sich genauso wenig streiten, wie über Adam Sandler. Der gebürtige New Yorker mauserte sich mit von Kritikern meist verrissenen, vom Publikum geliebten Komödien binnen kürzester Zeit zu einem der weltweit beliebtesten Schauspieler. Mit „Kindsköpfe“ tritt er einmal mehr auf der Stelle. Die Komödie rund um fünf Schulfreunde, die sich nach 30 Jahren erstmals wieder sehen und bemerken, dass sie trotz unterschiedlicher Lebensläufe so einiges gemeinsam haben, wurde Adam Sandler auf den Leib geschrieben.


Wenig verwunderlich, zeichnete dieser doch auch als Drehbuchautor für die Story verantwortlich und gönnte sich die nach wie vor äußerst attraktive Salma Hayek als Ehefrau. Mit von der Partie ist natürlich unter anderem Sandlers bestens aufgelegter Intimus Rob Schneider.

Fünf Freunde, das sind wir!

1978 gewannen die Schulfreunde Lenny (Adam Sandler), Eric (Kevin James), Kurt (Chris Rock), Rob (Rob Schneider) und Marcus (David Spade) die Basketball-Meisterschaft. Sehr zur Freude von Coach Buzzer (Blake Clark), der mächtig stolz auf seine siegreichen Jungs war.

30 Jahre später gibt das Leben dem alten Coach einen Korb. Dessen Beerdigung eröffnet den fünf Männern im besten Alter die Chance auf ein Wiedersehen. Basketball-Ass Lenny ist zu einem wohlhabenden Schauspielagenten avanciert, mit der ebenso rassigen, wie smarten Modedesignerin Roxanne verheiratet und hat zwei bewegungsscheue Jungs. Zur Überraschung seiner ehemaligen Freunde mietet er für ein Wochenende jene Blockhütte am See, in der sie einst ihren sportlichen Erfolg gefeiert haben.

Da vier der fünf Männer inzwischen verheiratet sind, ziehen auch die Frauen und Kinder in die Hütte ein. Aus dem gemütlichen Wochenende zum Abhängen und Schwelgen in alten Erinnerungen wird jedoch nichts, denn das vor 30 Jahren unterlegene Basketball-Team fordert die Freunde zur sportlichen Revanche heraus …

Adam Sandler und Rob Schneider in filmischem Dauer- Déjà-vu „Kindköpfe“

Wer von einer Komödie, in der Adam Sandler und Rob Schneider die Hauptrollen spielen, Tiefgang abseits untergriffiger Witzeleien erwartet, befindet sich im falschen Film. „Kindsköpfe“, so die nicht ganz exakte Übersetzung des Originaltitels „Grown Ups“, bietet dem Zuschauer filmische Déjà-vus am laufenden Band. Seien es die schlichte Schauspielkunst von Adam Sandler, die sich jener von Steven Seagal beängstigend nähert, Rob Schneiders Zappelphilipp-Inkarnation, die routiniert abgespulten Frauenklischees und Seitenhiebe gegen alte oder weniger attraktive Frauen, oder die fast durchwegs abgestandenen Witze: Der Schatten ähnlich gelagerter Filme legt sich von Beginn weg dunkel über „Kindsköpfe“.

Am bescheidenen Niveau der Gags ändern weder der nicht sonderlich engagiert wirkende „King of Queens“-Star Kevin James, noch ein völlig absent wirkender Chris Rock etwas. Steve Buscemis Auftritt beschränkt sich auf einige wenige Szenen, was eine unglaubliche Verschwendung darstellt. Weshalb an seiner Stelle statt eine blasse Cartoon-Figur wie David Spade eine der Hauptrollen einnehmen darf, entzieht sich jeder Logik.

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Schwaches Drehbuch von Adam Sandler

Zugegebenermaßen kämpfen Kevin James & Co vergeblich gegen ein schwaches Drehbuch an, das Adam Sandler mitzuverantworten hat. Wie so oft erweist es sich als unkluger Schachzug, wenn ein Schauspielstar ein Script verfasst. Vermutlich wagte es niemand, einen der am höchsten bezahlten Hollywoodstars auf die offensichtlichen Mängel des Drehbuchs hinzuweisen. Denn von einer kompakten, interessanten Handlung kann in „Kindsköpfe“ nicht die Rede sein. Viel eher wirkt der mit über 100 Minuten ohnedies künstlich in die Länge gezogene Streifen wie die Nummernrevue eines Stand-up-Comedians. 

Fast beliebig werden Konflikte und Probleme aufgeworfen – die von ihrer Arbeit besessene Karrierefrau, die darüber ihre eigenen Kinder vernachlässigt, Eheprobleme, Familienstreitigkeiten, die nie verwundene Niederlage des einst unterlegenen Basketball-Teams -, ohne ihnen nähere Beachtung zu schenken und sie mit Respekt zu behandeln.

Beispielsweise verliert Roxannes Tochter ihren ersten Zahn, den sie stolz ihrer Mutter präsentiert. Diese wird jedoch völlig von ihrer Arbeit eingenommen und bemerkt zu spät, dass sie ihrem Kind mit der Nichtbeachtung seelische Wunden zufügt. Rasch wird die Tochter getröstet und Sekunden später ist das Ganze bereits wieder völlig in Vergessenheit geraten.

Stereotype Charaktere

Adam Sandlers Haus- und Hofregisseur Dennis Dugan („Chuck und Larry – Wie Feuer und Flamme“) kann man an dem Schlamassel kaum einen Vorwurf machen. Aus der losen Gagabfolge mit all seinen eindimensionalen Charakteren ließ sich einfach kein zusammenhängender Film inszenieren. Vor allem deshalb nicht, weil die meisten Gags auch durch mehrmalige Wiederholung nicht lustiger werden oder bereits bei ihrer Premiere in der Versenkung verschwanden.

Den Höhepunkt lustloser Beliebigkeit bildet eine Szene, in der ein vierjähriger Junge noch von seiner Mutter gestillt wird. Auf die Frage, wie alt der Junge denn sei, erwidert der Vater: „48 Monate!“

Woraufhin Chris Rock den mathematisch richtigen Schluss zieht: „Vier Jahre.“

Entweder hielt Adam Sandler diesen Dialog für brüllend komisch oder die Pointe wurde versehentlich herausgeschnitten. Freilich: Das Kraut machen derlei Absurditäten auch nicht mehr fett.

Am programmierten Welterfolg von „Kindsköpfe“ ändert dieser Umstand natürlich nichts. In der Vorhersehbarkeit der flachen Witze liegt wohl für viele Menschen eine tröstende Sicherheit, die ihnen andere Filme nicht bieten können. Adam Sandler hat jedenfalls sein Terrain abgesteckt und weiß, was sein Publikum von ihm erwartet. Immerhin muss man ihm somit Ehrlichkeit attestieren, wenn es schon nicht für Originalität oder Schauspielkunst langt.


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