„Der Exorzismus“ als böses „Omen“!
In dieselbe religiöse Kerbe schlug Richard Donners beängstigender „Das Omen“. Wie schon in „Der Exorzist“ spielte die Handlung nicht in einem Schloss in den Karpaten oder vor langer Zeit, sondern wurde realistisch in die Gegenwart eingebunden. Und erneut sollte sich ein Kind als Werkzeug Satans erweisen – ein teuflischer Winkelzug des Herrn der Finsternis, denn wer vermag schon ein unschuldig scheinendes Kind töten, um die Welt vor dem Bösen zu bewahren? Letztendlich scheiterte auch Hauptdarsteller Gregory Peck an dieser Aufgabe – besser gesagt an seinem Gewissen – und die Folge waren mehrere Fortsetzungen.
Zuletzt wurde „Das Omen“ 2006 originalgetreu neu verfilmt. Wie schon im Falle von Gus van Sants „Psycho“-Remake ein nicht nur sinnentleertes, sondern auch absurdes Unterfangen, kann doch die Atmosphäre des Originals nicht einfach in eine Jahrzehnte gealterte Gegenwart verlegt werden, wie es versucht wurde.
Der Splatter im Auge: „Das Kettensägenmassaker " und "Hügel der blutigen Augen“
Die Tierwelt schlägt zurück: „Der weiße Hai“
Mit „Der weiße Hai“ startete Steven Spielberg nicht nur seine eigene Karriere als Fließbandlieferant von Blockbustern, sondern markierte zugleich den Höhepunkt des „Tierhorrors“. Anstatt Psychopathen oder Außerirdischen waren es vermehrt Tiere, die eine Gruppe von Menschen bedrohten. Neben tatsächlich Furcht einflößenden Kreaturen wie Haien, Krokodilen oder Bären, avancierten auch eher unscheinbare Tiere zu Killerbestien. Etwa Ameisen („Phase IV“), Spinnen („Kingdom Of Spiders“ mit William Shatner), Frösche („Frogs“) oder Ratten („Willard“). Sogar Riesenhasen („Night Of The Lepus“ mit „Raumschiff Enterprise“-Doktor DeForest Kelley) wurden auf die Menschheit losgelassen.
![]() |
Bild: pixabay.com |
Von weitaus weniger Erfolg gekrönt war der 1978 lancierte Versuch, Gemüse als Menschheitsbedrohung zu etablieren. Der „Angriff der Killertomaten“ löste jedenfalls keine Welle ähnlich gelagerter Horrorfilme über blutgierigen Blumenkohl oder Fleisch fressende Fisolen aus.
Die unüblichen Verdächtigen: „Halloween“ und „The Amityville Horror“
Die 1970er Jahre waren auch jenes Jahrzehnt, das den Slasher-Film hervorbrachte. John Carpenters „Halloween“-Killer Michael Myers war beileibe nicht der erste Psychopath der Filmgeschichte. Aber er war der erste populäre Killer, dem eine ganze Filmserie gewidmet wurde. Ihm folgten mit dem jeglicher Pediküre abgeneigten Freddy Krueger („Nightmare“) oder Axtfreund Jason Voorhees („Freitag der Dreizehnte“) weitere Gruselgestalten, die schlichtweg nicht umzubringen sind.
Ebenfalls in Serie (inklusive Remake) ging „The Amityville Horror“, was weniger am eher bescheidenen Leinwandergebnis lag, sondern vielmehr der Behauptung geschuldet war, dass es sich um die Verfilmung realer Ereignisse handelte.
Was kann nach „Saw“ noch kommen?
Angesichts
der Fülle an hervorragenden, fesselnden Genrebeiträgen der 1970er Jahre
stellt sich natürlich die Frage: Was kann nach Tabubrechern nach „Saw“
noch kommen?
Der offensichtlichste Versuch ist der Griff in die Vergangenheit: Kaum
ein Horrorklassiker erfuhr inzwischen nicht zumindest ein Remake (Don
Siegels „Die Dämonischen“ etwa wurde bislang dreimal neu verfilmt!) oder
wurde
zum wiederholten Male fortgesetzt.
Dennoch
gibt es auch positive Signale die ein Umdenken andeuten: Der spanische
Zombie-Horrorfilm „Rec“, der aus dem gleichen Land stammende „Delictum –
Im Namen des Herren“
oder der verstörend großartige „Martyrs“ stellen wichtige Impulse zur
Wiederbelebung des ungebrochen beliebten Genres dar.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen