Die besten Horrorfilme der 1970er Jahre!

Werke wie "Der Exorzist", "Halloween" oder "Das Kettensägenmassaker" verhalfen dem Horrorfilm in den 1970er Jahren zur Hochblüte und sorgen noch heute für Gänsehaut.
Es ist kein Zufall, dass viele der berühmtesten und populärsten Horrorfilme in den 1970er Jahren produziert wurden. Die Aufbruchstimmung in Hollywood, wie auch die 68er-Bewegung ermöglichten den Bruch mit allerlei Tabus und Konventionen. Ein Film wie „Der Exorzist“ wäre noch wenige Jahre zuvor völlig unvorstellbar gewesen – kein Studio hätte das Drehbuch auch nur mit der Feuerzange angefasst. Doch plötzlich schien alles möglich und erlaubt! 


Paradoxerweise führte das Fallen letzter Tabus Ende des 20. sowie Anfang des 21. Jahrhunderts zu einer hartnäckigen Krise des Horrorgenres. Zwar sorgten „Hostel“ oder „Saw“ für Diskussionen. Doch die Filme selbst rückten auf Grund ihres schlichten Plots völlig in den Hintergrund. Da hilft nur ein Blick in die Vergangenheit, als Wes Craven oder Ridley Scott mit ihren Meisterwerken die Kinos und Seelen der Zuschauer völlig unvorbereitet trafen und erschütterten! Hier sind sie, die besten Horrorfilme der 1970er Jahre.

„Der Exorzismus“ als böses „Omen“!

Nach Jahrzehnten eines Nischendaseins steuerte der Okkultismus plötzlich auf einen vorläufigen neuen Höhepunkt zu. Die Beschäftigung mit Tonbandstimmen oder dem Quija-Board hielt Einzug in gutbürgerliche Haushalte. Nachvollziehbarerweise wollte das stets geschäftstüchtige Hollywood an diesem Trend mitnaschen und ließ eine Reihe okkulter Streifen vom Stapel, von denen einige zum Kult avancierten.

Einen der wohl umstrittensten Filme überhaupt drehte William Friedkin, basierend auf dem gleichnamigen Roman Peter Blattys: „Der Exorzist“ schockierte mit seinen drastischen Darstellungen von Gewalt und Obszönitäten, die ausgerechnet aus dem Mund eines Mädchens stammten, Millionen Kinobesucher weltweit und spielte Rekordsummen ein. Bis heute hat der Horrorthriller nichts von seiner Wucht eingebüßt, wiewohl er im Gegensatz zur literarischen Vorlage das Geschehen unzweifelhaft erklärt und somit entmystifiziert.




In dieselbe religiöse Kerbe schlug Richard Donners beängstigender „Das Omen“. Wie schon in „Der Exorzist“ spielte die Handlung nicht in einem Schloss in den Karpaten oder vor langer Zeit, sondern wurde realistisch in die Gegenwart eingebunden. Und erneut sollte sich ein Kind als Werkzeug Satans erweisen – ein teuflischer Winkelzug des Herrn der Finsternis, denn wer vermag schon ein unschuldig scheinendes Kind töten, um die Welt vor dem Bösen zu bewahren? Letztendlich scheiterte auch Hauptdarsteller Gregory Peck an dieser Aufgabe – besser gesagt an seinem Gewissen – und die Folge waren mehrere Fortsetzungen.



Zuletzt wurde „Das Omen“ 2006 originalgetreu neu verfilmt. Wie schon im Falle von Gus van Sants „Psycho“-Remake ein nicht nur sinnentleertes, sondern auch absurdes Unterfangen, kann doch die Atmosphäre des Originals nicht einfach in eine Jahrzehnte gealterte Gegenwart verlegt werden, wie es versucht wurde.                     

Der Splatter im Auge: „Das Kettensägenmassaker " und "Hügel der blutigen Augen“

Was mit George Romeros „Die Nacht der lebenden Toten“ begann, etablierte sich in den 1970er Jahren im Mainstream: Der Splatterfilm als Subgenre des Horror! Zwei der berühmtesten Vertreter hierfür waren der 1974 gedrehte „Das Kettensägenmassaker“ von Tobe Hooper sowie Wes Cravens „Hügel der blutigen Augen“. Vor allem Letzterer erwarb sich nicht nur einen blutigen Ruf, sondern führte überdies hinaus zu einer ganzen Reihe sehr ähnlicher Filme. Dabei widmeten sich beide Regisseure auf mal mehr, mal weniger subtile Weise gesellschaftlichen Problemen.

Im Vordergrund stand und steht aber natürlich das explizite Abbilden des Grauens. Auch Genrelegende George Romero produzierte einen Splatterbeitrag: „Dawn of the Dead“ gilt vor allem dank seiner beißenden Konsumkritik als Zombieklassiker mit ironischen Untertönen.
Es scheint beinahe müßig zu erwähnen, dass zuvor genannte Filme jeweils ein Remake erfuhren.

Die Tierwelt schlägt zurück: „Der weiße Hai“

Mit „Der weiße Hai“ startete Steven Spielberg nicht nur seine eigene Karriere als Fließbandlieferant von Blockbustern, sondern markierte zugleich den Höhepunkt des „Tierhorrors“. Anstatt Psychopathen oder Außerirdischen waren es vermehrt Tiere, die eine Gruppe von Menschen bedrohten. Neben tatsächlich Furcht einflößenden Kreaturen wie Haien, Krokodilen oder Bären, avancierten auch eher unscheinbare Tiere zu Killerbestien. Etwa Ameisen („Phase IV“), Spinnen („Kingdom Of Spiders“ mit William Shatner), Frösche („Frogs“) oder Ratten („Willard“). Sogar Riesenhasen („Night Of The Lepus“ mit „Raumschiff Enterprise“-Doktor DeForest Kelley) wurden auf die Menschheit losgelassen. 

Bild: pixabay.com
Bezeichnend für diese Filme war, dass als Auslöser für Riesenwuchs, plötzlichen Fleischappetit bei Pflanzenfressern oder Verhaltensänderungen so gut wie immer der Mensch selbst Schuld trug. Beliebt waren achtlos vergrabene Atommüllfässer oder in Flüsse geleitete, giftige Chemikalien.
Von weitaus weniger Erfolg gekrönt war der 1978 lancierte Versuch, Gemüse als Menschheitsbedrohung zu etablieren. Der „Angriff der Killertomaten“ löste jedenfalls keine Welle ähnlich gelagerter Horrorfilme über blutgierigen Blumenkohl oder Fleisch fressende Fisolen aus.


Die unüblichen Verdächtigen: „Halloween“ und „The Amityville Horror“

Die 1970er Jahre waren auch jenes Jahrzehnt, das den Slasher-Film hervorbrachte. John Carpenters „Halloween“-Killer Michael Myers war beileibe nicht der erste Psychopath der Filmgeschichte. Aber er war der erste populäre Killer, dem eine ganze Filmserie gewidmet wurde. Ihm folgten mit dem jeglicher Pediküre abgeneigten Freddy Krueger („Nightmare“) oder Axtfreund Jason Voorhees („Freitag der Dreizehnte“) weitere Gruselgestalten, die schlichtweg nicht umzubringen sind.

Ebenfalls in Serie (inklusive Remake) ging The Amityville Horror“, was weniger am eher bescheidenen Leinwandergebnis lag, sondern vielmehr der Behauptung geschuldet war, dass es sich um die Verfilmung realer Ereignisse handelte. 



Was kann nach „Saw“ noch kommen?

Angesichts der Fülle an hervorragenden, fesselnden Genrebeiträgen der 1970er Jahre stellt sich natürlich die Frage: Was kann nach Tabubrechern nach „Saw“ noch kommen? Der offensichtlichste Versuch ist der Griff in die Vergangenheit: Kaum ein Horrorklassiker erfuhr inzwischen nicht zumindest ein Remake (Don Siegels „Die Dämonischen“ etwa wurde bislang dreimal neu verfilmt!) oder wurde zum wiederholten Male fortgesetzt.
Dennoch gibt es auch positive Signale die ein Umdenken andeuten: Der spanische Zombie-Horrorfilm „Rec“, der aus dem gleichen Land stammende „Delictum – Im Namen des Herren“ oder der verstörend großartige „Martyrs“ stellen wichtige Impulse zur Wiederbelebung des ungebrochen beliebten Genres dar.


Ein Artikel von Rainer Innreiter

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