Wenn der Postmann sich blamiert ...

An diesem Punkt konnte es für Costner nicht weiter bergauf gehen. Es folgten "Waterworld" und "Postman". Wobei ich den Postman noch witziger finde als die
Geschichte über die bösen Raucher "Smoker" und Costner mit Fischkiemen, auf der Suche nach Dryland. Waterworld sollte ein gigantisches Endzeitepos werden und wurde eine halbe Katastrophe, die ganze folgte dann
mit dem Film "Postman". Eine herrliche Parodie auf Endzeitfilme a la "Madmax", die so wirkt, als wäre sie von irgendeiner christlichen Glaubensgemeinschaft finanziert worden.
Endzeitstimmung. Irgendwas ist vorher passiert. Die Menschheit hat sich zurück entwickelt ins Mittelalter. Die Menschen misstrauen sich gegenseitig, stehlen, um zu essen und
leben in abgeschotteten, zerfallenen Städten. Sie haben weder Telefone noch Autos. Die Post gibt es wohl auch nicht mehr. Liegt vielleicht daran, dass es keine Regierung mehr gibt. Kurz gesagt: Alles ist schlecht, ein paar
Leute sind sogar richtig böse, anstatt ihre Freiheit zu genießen.
Der Held der Geschichte (gespielt von Costner) findet eine alte Posttasche. Er trägt die Briefe aus, alle Menschen werden wieder gut. Die Vereinigten Staaten
bekommen wieder eine Regierung, die Bösen gibt es nicht mehr. Ende.
Dass der Film damit nur ganz minimal jede Logik mit Füßen tritt, ist bei diesen übertrieben patriotischen Filmen nichts Ungewöhnliches. Das alles wurde
aber noch mit ca. 2 Stunden und 50 Minuten Gesülze aufgeblasen, während alle paar Minuten ein Loblied auf die Vereinigten Staaten gesungen wurde.
Dieses gigantische Meisterwerk wurde ein totaler Flop. So viel Patriotismus war sogar den Amerikanern zu viel und die sind so einiges gewöhnt. Kommt doch kein Actionfilm ohne die feurige Ansprache eines immer sympathischen Präsidenten aus.
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Bild: pixabay.com |
Ist "Postman" ernst gemeint oder ...
Sieht man sich diesen Film zum ersten Mal an, bleibt einem erst mal der Mund offen stehen. Bei mir war es eine Art Schockstarre, da ich so viel Mist selten in einem einzigen
Film vereint sah. Beim zweiten Mal versuchte ich durchgehend wach zu bleiben und den Film von einer anderen Seite zu betrachten. Costner konnte dieses Machwerk unmöglich ernst gemeint haben. Und tatsächlich: Es ist eine
tolle Verarsche guter Endzeitfilme! Ein falscher Postbote rettet die Welt - dabei hat er nicht mal ein Auto!
... eine gute Parodie auf Endzeitfilme?
Costner orientierte sich sogar an Filmen wie "Braveheart" und "Mad Max", um eine Parodie auf hohem Niveau zu inszenieren:
Die paar guten Menschen sehnten sich nach einer Regierung, die durch mehrere Atomkriege diese Situation überhaupt erst herbeigeführt hat. So viel Mangel an Intelligenz und Hörigkeit seines mittellosen, kranken Volkes würde einen echten Regierungschef zu Freudentränen rühren.
Die paar guten Menschen sehnten sich nach einer Regierung, die durch mehrere Atomkriege diese Situation überhaupt erst herbeigeführt hat. So viel Mangel an Intelligenz und Hörigkeit seines mittellosen, kranken Volkes würde einen echten Regierungschef zu Freudentränen rühren.
Besonders lächerlich ist die Szene, als sich eine Armee von "Bösen" und die Postboten-Armee gegenüberstehen - bereit zur Schlacht. Hätte man ihnen als Waffen noch Poststempel oder Formulare
in die Hand gedrückt, die Schlusszene gestrichen und den Krampf um zwei Stunden gekürzt, wäre es ein Knaller geworden. Aber so darf sich Costner über die fünfmalige Auszeichnung mit der goldenen Himbeere freuen. Im Jahr
2000 wurde der Film sogar für den schlechtesten Film des Jahrzehnts nominiert. Unverständlicherweise hat es für "Postman" nur zu Platz zwei gereicht.
Text: Sonja
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