Heikles Thema, grauenvoll umgesetzt
In fast jedem Jahrzehnt gab es mehr oder weniger filmische Ausrutscher, so auch in den 90ern. Ein Film aus diesem Jahrzehnt steht bei mir ganz oben auf der Liste der schlechtesten Filme aller Zeiten: "Twin Peaks - der Film".
Der Gag an der Sache: Bei diesem Film hat man die übliche Reihenfolge (erst Film, dann TV-Serie) umgedreht. Zuerst lief eine sehr erfolgreiche Serie und erst danach wurde ein Film gedreht. Schon bei der Serie gehen die Meinungen meilenweit auseinander: Die einen halten sie für großartig, die Mutter aller Serien, ein Meisterwerk. Die anderen (u.a. die Autorin dieser Kritik) für totalen Müll mit unterirdischen schauspielerischen Leistungen.
Twin Peaks: Worum ging`s nochmal?
Die Handlung ist schnell erzählt: In einer kleinen Stadt voller Bekloppter wird ein blonder Teenager tot aufgefunden. Nun ging es darum herauszufinden, wer sie umgebracht hat. Damit sich niemand von ihnen dieses Machwerk antun muss, verrate ich es ihnen: Es war der Vater des Mädchens. Er hat sie schon als Kind sexuell missbraucht. Sie hat das irgendwie verdrängt und Prostitution zu ihrem Hobby gemacht, nebenbei auch ein paar Drogen konsumiert.
Die Thematik des Films war in den 80er Jahren noch ein Tabuthema. Die Umsetzung kann man in ein paar einfache Worte fassen: Totale Kacke.
Es sollte wohl irgendetwas damit vermittelt werden, auch eine Handlung ist ansatzweise erkennbar. Doch fragt man sich schon nach den ersten 20 Minuten: Welche Medikamente schluckte der Drehbuchautor dieser Verschwendung meiner Fernsehzeit? Oder war es doch der Regisseur? Oder nahm überhaupt jemand der Verantwortlichen die – meiner Meinung nach – dringend benötigten Medikamente?
Die Serie habe ich mir aufgrund meines damals zarten Alters damals nicht angetan, aber sie kann nicht viel schlechter gewesen sein. Der Erfolg (= hohe Einschaltquoten) war einzig und allein das Ergebnis einer guten PR. Die Artikel in den Fernsehzeitschriften überschlugen sich fast vor Geheimniskrämerei, weshalb man nur eines wollte: Twin Peaks (ein vollkommen neues Konzept mit einer mysteriösen Handlung) anschauen. Den Inhalt oder die Qualität hat niemand sonderlich interessiert. Hauptsache, man konnte mitreden.
Wer sich selbst davon überzeugen möchte, dass meine Kritik keine Übertreibung ist, braucht dafür starke Nerven und (meine persönliche Empfehlung) sollte nicht vor dem massiven Einsatz alkoholischer Getränke zurückschrecken (liebe Minderjährige: Das ist nicht an euch gerichtet. Nur für Erwachsene).
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