Bulldozer dreht durch und killt Bauarbeiter auf einer Insel. Theodore Sturgeons Kurzgeschichte "Killdozer!" wurde 1974 fürs
Fernsehen verfilmt - und das sieht man dem Film an.
Hände weg von Meteoriten!
Auf einer kleinen, vor Afrika gelegenen Insel errichten Bauarbeiter unter der Führung von Vorarbeiter Kelly (Clint Walker) eine Landebahn. Eines Tages stößt Mack (Robert Urich)
mit dem Bulldozer buchstäblich auf einen Meteoriten, der blau zu schimmern beginnt und fortan die Kontrolle über die Maschine übernimmt. Mack verstirbt kurze Zeit später an den Folgen des direkten Kontakts mit dem Meteoriten.
Nach dem improvisierten Begräbnis fernab der Zivilisation wollen einige der Arbeiter nichts mehr mit dem Bulldozer zu tun haben. Einer von ihnen missachtet die Warnungen und startet das Baufahrzeug, was verhängnisvolle Folgen
nach sich zieht. Denn der Bulldozer beginnt damit, die Überlebenden einen nach dem anderen zu töten...
TV-Trailer "Killdozer" von 1974
Inspiration für Stephen Kings "Lastwagen"?
Eine jener Fragen, die sich ein berühmter Schriftsteller wie Stephen King immer wieder anhören muss, lautet: "Woher beziehen Sie eigentlich Ihre Ideen?"
Im Falle der Kurzgeschichte "Lastwagen" (im Original: "Trucks") aus dem Jahr 1973, könnte die drei Jahrzehnte zuvor von Theodore Sturgeon veröffentlichte
Novelle "Killdozer!" Pate gestanden haben. Oder der 1974 auf dieser Erzählung basierende Film. Sicher: In Sturgeons legendärer Geschichte spielt nur ein einziger Bulldozer verrückt, während in Stephen Kings "Lastwagen"
sämtliche Fahrzeuge rund um den Erdball Mordgelüste gegenüber ihren Besitzern hegen. Andererseits erklärte Stephen King in seinem Drehbuch zur Verfilmung "Rhea M. – Es begann ohne Warnung", dass ein Komet die
mysteriösen Vorgänge ausgelöst habe. Ganz ähnlich zu "Killdozer!", wo ein Meteorit Besitz vom Baufahrzeug ergreift.
Doch genug der Vermutungen: Obwohl es sich bei "Killdozer!" um einen ganz offensichtlichen Schnellschuss fürs Fernsehen handelte, erlangte der Science-Fiction-Streifen
Kultstatus und fand unter anderem bei den "Simpsons" oder "Mystery Science Theater 3000" ironische Erwähnung. Ganz nachvollziehbar ist das nicht. Denn was sich als Novelle noch spannend und interessant
gelesen haben mag, entpuppt sich bei der Verfilmung als eher unfreiwillig komischer Mummenschanz. Der extrem billige TV-Look erweist sich hierbei nicht einmal als Nachteil: Ein winziges Eiland, eine Handvoll Arbeiter und ein
killender Bulldozer - mehr verlangte die Story gar nicht ab. Die wenigen, im typischen 1970er-Stil gehaltenen "Spezialeffekte" fallen auch kaum negativ ins Gewicht.
Bild: Pixabay.com
Vielmehr ist es die äußerst schleppende Umsetzung, die dem nur etwas mehr als eine Stunde langen Streifen zu schaffen macht. Wie in vielen ähnlichen TV-Produktionen auch,
wird die Handlung nicht durch Action, sondern durch zähes Palavern der Protagonisten vorangetrieben. Irgendwie verständlich, denn intelligentes Handeln kann man den Figuren kaum vorwerfen. Da werden die Bauarbeiten auf Biegen
und Brechen fortgesetzt, obwohl klar ist, dass der Bulldozer nicht ganz koscher ist. Und einer der Arbeiter versteckt sich auf der Flucht vor dem mörderischen Fahrzeug in einem wenige Meter entfernt auf dem Boden liegenden
Rohr. Ohne zu viel verraten zu wollen: Der buchstäblich nicht besonders helle Mann ist von der Heimtücke des Bulldozers wahrlich geplättet...
Den Vogel schießt einer der Protagonisten ab, dessen Jeep nicht mehr anspringt, während die Maschine langsam auf ihn zurollt. Anstatt auszusteigen und wegzulaufen, bleibt der
Intelligenzbolzen sitzen und dreht vergebens immer wieder den Zündschlüssel, bis es schließlich zu spät ist. Nun legt der Rezensent auf Realismus nicht allzu viel Wert und sieht geflissentlich über allerlei Ungereimtheiten
hinweg. Aber wenn in besagter Szene der Menschenverstand mit Füßen getreten wird, muss man sich als Zuschauer einfach darüber ärgern.
Der Antagonist selbst flößt auf Grund seiner Behäbigkeit und Langsamkeit kaum Respekt ein. Mit schnelleren Schnitten und dem Vortäuschen eines höheren Tempos könnte man
die Angst der Menschen nachvollziehen. Aber der behäbige "Killdozer" bewegt sich gerade einmal mit Schrittgeschwindigkeit und hätte keine Chance, einen flüchtenden Arbeiter der einfach an ihm vorbeimarschierte,
zu erwischen.
Kurzum: Heute wirkt die Idee einer von einer bösen Intelligenz beseelten Maschine natürlich veraltet. Das mag zum Zeitpunkt der Verfilmung von "Killdozer!" noch anders
gewesen sein. Selbst damals hätte man aber aus dem interessanten Stoff einen zumindest halbwegs spannenden Film machen können, anstatt diesen in jeder Hinsicht lahmen Science-Fiction-Streifen auf allenfalls durchschnittlichem
TV-Niveau.
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