Filmkritik: Run, Fatboy, run (Komödie)

Vor Problemen kann man weglaufen - aber nicht vor einem Marathon. Englands Shooting-Star Simon Pegg brilliert in Ex-"Friends" David Schwimmers Komödie als sympathischer Loser, der es noch einmal allen zeigen will.

Run, Fatboy, run - Inhalt: 

Dennis (Simon Pegg) hat ein schwerwiegendes Problem: Bei jeder (un-)passenden Gelegenheit bekommt er kalte Füße und ergreift die Flucht. Selbst am Tag seiner eigenen Hochzeit mit der hübschen Libby (Thandie Newton) verzieht er sich durchs Fenster.
Jahre später verdingt er sich mehr schlecht als recht den kärglichen Lebensunterhalt als Kaufhauswächter, während Libby vom beruflich erfolgreichen und attraktiven Whit (Hank Azaria) umworben wird.

Als Dennis hört, dass Whit an einem Wohltätigkeits-Marathon teilnehmen will, beschließt er kurzerhand, das Rennen mitzumachen. Insgeheim hegt er die Hoffnung, dadurch Libbys Herz zurückzuerobern. Dabei ist er leicht übergewichtig, völlig unsportlich, Raucher und wird von seinem verschrobenen Freund Gordon gecoacht, der noch erfolgloser als Dennis ist …


Lauf, Forrest, lauf!

Anders als der stoische Forrest Gump in Robert Zemeckis gleichnamigem Oscar-Werk, ist Dennis beileibe kein Sportwunder. Gerade dieser Umstand lässt ihn die Sympathien des Zuschauers gewinnen, denn der von Simon Pegg verkörperte Dennis ist das exakte Gegenteil schier übermenschlicher Hollywood-Figuren.
Das Motiv des Laufens ist in erster Linie ein Sinnbild für Dennis’ Probleme: Stets entflieht er Problemen, indem er panisch vor ihnen wegläuft. Aber ausgerechnet mit der Teilnahme an einem strapaziösen Laufwettbewerb möchte er seinem Leben eine entscheidende Wende geben.

Nicht so spritzig wie „Shaun of the Dead“ oder „Hot Fuzz“

Hauptdarsteller Simon Pegg war zwar unter anderem im Blockbuster „Mission: Impossible 3“ zu sehen und wird in der Neuauflage von „Star Trek“ in James Doohans Fußstapfen als Scotty treten, dürfte aber hauptsächlich für „Shaun of the Dead“ sowie „Hot Fuzz“ bekannt sein.

Wer sich dank Pegg einen ähnlich herausragenden Streifen erwartet, wird vermutlich leichte Enttäuschung verspüren.
In „Run, Fatboy, run“ werden weder Zombie-, noch Actionfilme durch den Kakao gezogen. Vielmehr gelang David Schwimmer eine über weite Strecken unterhaltsame Selbstfindungs-Komödie, die jedoch eher von den – mitunter zähen - stillen Momenten und versteckten Gags lebt, als von coolen One-Linern oder zum Niederbrechen komischer Situations-Komik wie in „Shaun of the Dead“.

Gewohnte Hollywood-Kost
So locker leicht und souverän Schwimmers Inszenierung auch ist: Leider hält er sich mit geradezu sklavischer Präzision an die üblichen Genre-Konventionen. Nicht ein Schlenker lässt die Story auf dem unvermeidlichen Weg ins Happyend auch nur ein wenig torkeln.
Von Beginn weg kommt beim Zuschauer kein Zweifel über den Verlauf der Geschichte auf. Hierbei hätte man sich durchaus etwas mehr Wagemut seitens David Schwimmers gewünscht.

Nike-Werbefilm

Auch in anderer Hinsicht hat der ehemalige Star aus der Comedy-Serie „Friends“ von seinen am. Regiekollegen gelernt: In Punkto Product Placement lässt „Run, Fatboy, run“ die meisten Hollywood-Produktionen hinter sich. Streckenweise wähnt man sich in einem „Nike“-Werbespot. Da werden nicht nur Laufschuhe dieser Marke groß ins Bild gesetzt und das berühmte Logo perfekt ausgeleuchtet in Szene gesetzt, sogar der Marathon ist nach „Nike“ benannt.

Nicht zum Davonlaufen

Letztendlich bietet „Run, Fatboy, run“ rund eineinhalb Stunden lang gute, wenngleich manchmal etwas zähe, Unterhaltung mit sympathischen Darstellern und einigen netten Gags. Ins Gedächtnis brennt sich der Streifen jedoch mit Sicherheit nicht. Dafür ist die Dramaturgie zu simpel, der Weg zum Happyend selbst für Film-Muffel vorhersehbar.
Wer sich aber lediglich gut unterhalten lassen möchte, wird von dem Film reell bedient.
Nebenher kann man sich übrigens Anregungen für den Kauf von Laufschuhen einer ganz bestimmten Marke holen …



Originaltitel: Run, Fatboy, run
Regie: David Schwimmer
Produktionsland und –jahr: GB, 2008
Filmlänge: ca. 100 Minuten
Verleih: Warner

Eine Kritik von Rainer Innreiter

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