Beschützer wider Willen - Platte Komödie mit Playmate Jenny McCarthy

Redneck (Larry The Cable Guy) beschützt Entführungsopfer (Ivana Milicevic, "Casino Royale"). Mit an Bord der brachialen US-Komödie: Playmate Jenny McCarthy.

Der in Europa noch wenig bekannte Comedy-Star Larry The Cable Guy schlüpft in „Beschützer wider Willen“ erneut in seine Paraderolle. Als übergewichtiger Redneck ohne lästige zivilisatorische Belastungen wie Schamgefühl oder Manieren, kalauert und furzt er sich durch eine Abfolge seltsamer Szenen, die in ihrer Gesamtheit einen Film ergeben sollen. Ihm zur Seite stehen Ex-Bond-Girl Ivana Milicevic ("Casino Royale") sowie die aus dem Erwachsenenbilderbuch „Playboy“ bekannte Jenny McCarthy ratlos in der Gegend herum.

Beschützer wider Willen: Hier lacht der Redneck!

Sein Job als Deputy langweilt Larry (Larry The Cable Guy) schon lange. Anstatt aufregende Abenteuer in Diensten des FBI versehen zu dürfen, muss er sich mit zwerghirnigen Farmern herumschlagen, die wehrlose Pferde bedrohen. Die meiste Zeit verbringt der Redneck im Diner seiner textilallergischen Freundin Connie (Jenny McCarthy), wo er mit seinen intellektuell gleichwertigen Saufkumpanen über die wesentlichen Dinge des Lebens philosophiert: Frauen, einen erfüllenden Beruf finden, und natürlich Frauen.


Mitten in seine tiefschürfenden Überlegungen platzt ein merkwürdiges Quartett ins Lokal: Die hübsche Blondine Madeleine (Ivana Milicevic) wird vom „Man In Black“ Alonzo Mosely (Yaphet Kotto, „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer anderen Welt“) und zwei weiteren Spießgesellen offenbar gegen ihren Willen festgehalten. Für FBI-Fan Larry ist die Sachlage klar wie der Himmel über Texas: Bei den drei „Men In Black“ handelt es sich um üble Burschen, die die unschuldige Madeleine entführt haben!

Larry tut das, was ein Redneck in einer solchen Komödie tun muss: Er rettet die attraktive junge Frau vor ihren Häschern. Allerdings stellt sich seine spektakuläre und ungemein ausgeklügelte Rettungsaktion – in einem unbeobachteten Moment schnappt er sich Madeleine und braust mit ihr in seinem Jeep davon – als Schlag ins Wasser heraus. Denn tatsächlich sollten die drei „Entführer“ Madeleine als Kronzeugin in einem Betrugsprozess beschützen und nach Chicago überstellen.

Für Deputy Larry ist dies dennoch kein Grund für Selbstzweifel. Höchstpersönlich eskortiert er die verwöhnte Blondine nach Chicago, wobei die Reise dorthin mit allerlei Hindernissen, wie einer Rektaluntersuchung für Larry, gespickt ist …

Der Film auf DVD und Blu-Ray


Kinderparty für Große

So sich der geneigte Zuschauer gediegenen Humor erwartet, sollte er seine Ansprüche beim Einlegen der Silberscheibe auf Bodenhöhe hinunterschrauben. Wer hingegen gar nicht genug bekommen kann von Furzgeräuschen und Kotzorgien, sowie den Anblick von Larry The Cable Guy in Shorts und Feinripphemd nicht scheut, wird „Beschützer wider Willen“ lieben!

Bei nüchterner Betrachtung stellen derlei Filme das adoleszente Äquivalent zu Kinderpartys dar: Richtig lustig wird es für die Mitwirkenden erst, wenn die Sahne fliegt, über unanständige Worte gekichert wird und die Eltern die Hände überm Kopf zusammenschlagen. Wenn Larry sich einer Rektaluntersuchung unterziehen muss oder ein missliebiger Kontrahent mit dem Gesicht voran in einen frischen Pferdeäpfelsalat fällt, beginnt der Rezensent zu ahnen, was es mit derlei Humor auf sich hat. Er stellt lediglich die Steigerung zum auf einer Bananenschale ausrutschenden Passanten oder sich mit Sauce bekleckernden Restaurantbesucher dar.

Silikonikone Jenny McCarthy
Einen gewissen Grad der Bekanntheit erlangte „Beschützer wider Willen“ dank der Mitwirkung von Jenny McCarthy, unter anderem Ex-Freundin von Jim Carrey und Ex-Playmate, deren Ruhm parallel zur Körbchengröße wuchs. In der Wahl ihrer chirurgischen Mittel war sie ebenso wenig zimperlich, wie bei der Auswahl ihrer Filmrollen: Perlen der Zelluloidkunst wie „Eine Familie zum Kotzen“, „Scary Movie 3“ oder „Santa Baby“ legen beeindruckendes Zeugnis ihres Schaffens ab.

Was hingegen fähige Schauspieler wie Ex-B(l)ondine Ivana Milicevic („Casino Royale“), Yaphet Kotto („Alien – Das unheimliche Wesen aus einer anderen Welt“) und Eric Roberts („The Dark Knight“) dazu bewog, sich in dieser Redneck-Komödie zu demütigen, stellt ein Rätsel dar.

Plot wie eine Flunder

Fast schon selbstredend kann sich der Plot nur mit viel Sinn für Selbstbetrug als solcher ausgeben: Trotteliger Mann und hübsche Frau werden unfreiwillig zu Partnern und kommen sich menschlich näher. An dieser Prämisse gäbe es prinzipiell wenig zu bemängeln, würde sie halbwegs ernsthaft betrieben werden. Im Gegensatz hierzu schien es sich Regisseur Charles Robert Carner zur Aufgabe gemacht zu haben, ein Maximum an implausiblen Szenen und Einfällen einzuflechten.

Dabei zählt die Frage, weshalb Madeleine trotz aller Abneigung treu an der Seite von Neo-Entführer Larry bleibt, noch zu den geringsten Merkwürdigkeiten. Unbeabsichtigt amüsant ist hingegen eine Szene, in deren Verlauf es niemand als absurd ansieht, dass eine vermeintlich frisch Verstorbene sofort in einem Sarg landet.

Fazit: „Beschützer wider Willen“ erweist sich als weitere humorfreie Filmzone, die dennoch ihre Zuschauer finden wird. Und seien es Männer, die sich von der das Cover zierenden Jenny McCarthy mehr als nur ein paar kurze Szenen erhoffen. Unmittelbar nach seiner Mitwirkung in dem überraschend unterhaltsamen „Delta Farce“ kehrt Larry The Cable Guy somit zu seinen komödiantischen Wurzeln zurück, die nur wenige Berührungspunkte mit Humor aufweisen. Um diesem Werk schlussendlich doch etwas Positives abgewinnen zu können: „Beschützer wider Willen“ ist zumindest marginal unterhaltsamer als das filmische Antiserum zu Heiterkeitsausbrüchen: „Meine Frau, die Spartaner und Ich“.

Originaltitel: „Witless Protection“
Regie: Charles Robert Carner
Produktionsland und -jahr: USA, 2008
Filmlänge: ca. 97 Minuten
Verleih: Euro Video

Eine Filmkritik von Rainer Innreiter

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